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Distrikttrainingsveranstaltung

Vertrauen geben, Rotary leben, Verbindungen schaffen

Unsere Governorin Renate Dendorfer-Ditges hat ihr Amt angetreten. Wie sie ihr rotarisches Jahr gestalten möchte, hat sie bereits im Vorlauf auf einer Distrikt-Trainingsveranstaltung (am 7. März 2020) in Augsburg umrissen. Ihr Amtsjahr wird – wie jedes – darüber hinaus noch viel Kreatives hervorbringen und – wie Corona gezeigt hat – auch mit Überraschungen aufwarten. Wie sie beides, das Kreative und eventuelle unerwartete Herausforderungen meistern möchte, beschreibt ihr Motto, das sie in Augsburg vorgestellt hat: Vertrauen geben, Rotary leben, Verbindungen schaffen.

In ihrem Vortrag erläuterte Renate Dendorfer-Ditges, wie sie das weltweit geltende, auch visuelle Motto der offenen Türen, das der erste deutsche RI-Präsident Holger Knaack verkündet hat, für unseren Distrikt umsetzen möchte. Sie hat, wie sie berichtete, Freund Knaack im Rahmen der International Assembly in San Diego als sehr bodenständigen und unkomplizierten Menschen kennengelernt, der sich in der oft verwirrenden Assembly aber auch als erfreulich konzentriert und strukturiert gezeigt habe.

Der Botschaft des RI-Präsidenten folgend drang sie auf eine aktive Beteiligung des Distrikts bei der Schaffung neuer, innovativer Clubmodelle. Dazu gehört die Einbindung von Rotaract ebenso wie E-Clubs, Zoom-Meetings und die Schaffung von Satelliten-Clubs. Dabei setzt sie bei aller Erneuerung ebenso auf Tradition: „Traditionen sind Rahmen und Garanten unserer Werte. Diese Wertegemeinschaft gilt es zu bewahren und mit Vision und Augenmaß weiterzuentwickeln.“ Dazu gehört auch, den offenen Türen folgend, bei Neuaufnahmen ganz besonders auf Vielfalt in jeder Hinsicht zu achten. 

Um das rechte Augenmaß zu finden, empfahl Renate Dendorfer-Ditges – ebenfalls im Sinne des RI-Präsidenten – den Clubs, einmal im Jahr eine Strategiediskussion zu führen. Bei Meinungsverschiedenheiten kann, das weiß sie aus eigener beruflicher Erfahrung, ein moderiertes Gespräch helfen.

Ein besonderes Augenmerk soll in ihrem Jahr der Jugend gelten. Das betrifft vor allem Rotaract. Diese inzwischen zu Rotary gehörende Organisation ist mit 250000 jungen Mitgliedern eine der größten Jugendorganisationen der Welt. Sie verdient engagierte Förderung. Dass die Governorin auch die Frauen bei Rotary im Blick hat, versteht sich von selbst. Mit fünf Clubs ohne Frauen, sagte sie leicht ironisch, erreicht unser Distrikt im Deutschlandvergleich „einen Spitzenwert“. Renate Dendorfer-Ditges: „Da ist noch Luft nach oben. Hier sind Strategien befragt.“ 

Auch für ihr Jahr kündigte sie einen besonderen Einsatz für das zentrale rotarische Thema „End Polio Now“ an. Die erfolgreiche „Espresso“-Aktion des Governors 2019/2020 Alexander Bunk soll auf jeden Fall fortgeführt werden. Und sie bat die Clubs, wenigstens ein Event als Beitrag zu „End Polio Now“ zu planen. 

Dem internationalen Polio-Projekt soll auch der Erlös eines geplanten Distrikt-Buchs mit dem Titel „Köstliche G’schichten“ dienen. Renate Dendorfer-Ditges wünscht sich von den Clubs jeweils drei Rezepte regionaler oder traditioneller Küche mit entsprechenden Bildern. Gesundheitstipps, zum Thema passende Anekdoten und ein buntes Allerlei aus Brauchtum, Reimen und Geschichten, die das Buch möglichst unterhaltsam machen, sind willkommen. Es soll möglichst auf der Distrikt-Konferenz im nächsten Mai präsentiert werden können.

Einen Schwerpunkt der internationalen Projekte wird das Ukraine-Projekt bilden. Dort werden unter dem Stichwort „Women in Peace Building“ ukrainische Frauen aus dem Konfliktgebiet Donetzk und Lugansk darin geschult, in konfliktreicher Zeit ihren Beitrag zur Schaffung von Frieden zu leisten. So weit Renate Dendorfer-Ditgens Vorschau auf ihr rotarisches Jahr.

Nadine Dusberger, Rotary Public Immage Coordinator, widmete sich nach der Mittagspause einem Thema, das auch bei Rotary immer mehr an Bedeutung gewinnt. Sie entwickelte Strategien, mit deren Hilfe die Kommunikation im rotarischen Alltag weiter verbessert werden kann. Dies beginnt vor Ort in den Clubs, zwischen den Clubs und mündet schließlich in dem wichtigen Ziel, dem öffentliche Image Rotarys den Platz zu verschaffen, der ihm gebührt: als eine der führenden internationalen Organisationen, die sich weltweit für die Menschen engagieren.

Ganz praktisch wurde es – ebenfalls am Nachmittag – in den Workshops. Auch hier ging es mehrfach um Kommunikation. Einmal im Sinne der Konflikt-Vermeidung. Der beste Leitfaden hier: die rotarischen Prinzipien der Wahrhaftigkeit, der Fairness und der Freundschaft. Kommunikation war auch das Stichwort im IT-Workshop und zum Thema Leadership. Weitere Workshops widmeten sich der Zukunft, der Jugend und dem Spendenrecht.

Ein besonderer Höhepunkt der Trainingsveranstaltung war die Rede des rotarischen Freundes und ehemaligen Präsidenten des Bundesverfassungsgerichts Prof. Dr. Hans-Jürgen Papier. Er präsentierte eine eindrucksvolle Analyse zur Frage, was ein freiheitlicher, sozialer und demokratischer Rechtsstaat für seine Bürger und seine Politiker bedeutet. Dabei ging es ihm vor allem um das Spannungsfeld zwischen bürgerlicher Freiheit und staatlichem Handeln. 

Dem Bürger müsse der Raum erhalten bleiben, der eine vom Staat unabhängige Zivilgesellschaft möglich macht. Freiheit und Eigentum seien zwar laut Grundgesetz sozial gebunden, aber auch staatliche Sozialpolitik müsse auf der Basis der Freiheit erfolgen. Sie müsse vor allem die Chance zur Persönlichkeitsentfaltung bieten.

Hans-Jürgen Papier warnte davor, dass wir uns in einem Prozess der Verrechtlichung und Überregulierung befänden. Das Gebot der Stunde sei: Abbau von Überregulierung, damit Freiheit und Eigenverantwortung nicht nur auf dem Papier stehen.

 Die Rede wurde mit begeistertem Beifall aufgenommen.